Die Wälder schweigen, doch sie sind nicht stumm
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mehr lesenDie Moorgebiete der Naturerlebnisregion Eifel gehören zu den äußerst seltenen und damit ökologisch höchst wertvollen Naturräumen. In Form der ausschließlich von Regenwasser gespeisten, nährstoffarmen Hochmoore oder der von Regen- und Grundwasser gespeisten, nährstoffreicheren Niedermoore sind sie der Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen.
Eher artenarm, aber hochspezialisiert präsentiert sich die Flora in Hochmooren wie dem Hohen Venn. Auf der stellenweise nahezu 10 Meter mächtigen Torfschicht, die sich durch das Wachstum und Absterben von gebildet hat, können nur Pflanzen wie die unterschiedlichen Torfmoosarten existieren, die perfekt an diesen extrem nährstoffarmen Lebensraum anpasst sind.
Im Hohen Venn konnten aktive Hochmoorgebiete mit einer Gesamtgröße von etwas mehr als 100 Hektar erhalten werden. In ihrem Randbereich haben sich Pfeifengras, Zwergsträucher und teilweise auch Stickstoff liebende Pflanzen angesiedelt. Als regenerationsfähige Hochmoorgebiete der Vulkaneifel Das Strohner Mäarchen und das Dürre Maar eine ähnliche Vegetation.
Die Pflanzenwelt der Niedermoore zeigt sich deutlich artenreicher. In den kalkhaltigen Niedermoore der Kalkeifel und den Verlandungszonen einzelner Maare der Vulkaneifel erreichen die Pflanzenwurzeln noch Nährstoffe aus dem mineralischen Boden.
Somit sind die Pflanzen nicht wie die ausschließlich in der Torfschicht wurzelnden Hochmoorpflanzen allein auf die Nährstoffe des Regenwassers angewiesen. Die Verlandungsgürtel der nährstoffarmen Maarseen repräsentieren als Übergangs- oder Zwischenmoore unterschiedliche Übergangsstadien, in den Pflanzen wachsen, die in beiden Moorformen heimisch sind.
Mit ihrer Fähigkeit, selbst geringste Nahrstoffkonzentrationen absorbieren zu können, sind die unterschiedlichen Torfmoosarten die dominierenden Pflanzen in den feuchteren Bereichen der Hochmoore. Als wechselfeuchte Pflanzen sind die Torfmoose perfekt an die an die extremen Standortbedingungen angepasst. Längere Trockenzeiten überstehen die Torfmoose, indem sie ihren Stoffwechsel auf ein Minimum reduzieren.
Bei Regenfällen sind die Torfmoose dann in der Lage, mehr als das zwanzigfache ihres Trockengewichts an Wasser zu speichern. Als praktisch unbegrenzt wachsende Pflanzen haben die Torfmoose einen entscheidenden Anteil an der Entstehung von Hochmooren, denn unter Luftabschluss bildet sich aus ihrem absterbenden Gewebe der Torf. Die mehrfarbigen Moospolster im Hohen Venn bestehen u.a. aus Warzigem, Rötlichem, Gekrümmtem und Gemeinem Torfmoos.
Im Juni schmücken die leuchtend gelben Blüten der Moorlilie die Hochmoorgebiete des Hohen Venns. Weil sich das Verbreitungsgebiet der auch Beinbrech genannten Pflanze sich ausschließlich auf saure, torfige Moorböden.beschränkt, gehört die 10 bis 30 Zentimeter hohe Moorlilie zu den seltenen und streng geschützten Hochmoorpflanzen des Hohen Venns.
Die Gewöhnliche Moosbeere ist eine Charakterpflanze der zentralen Hochmoorbereiche des Hohen Venns.
Der immergrüne Zwergstrauch wächst auf erhöhten Kuppen aus Torf und Torfmoosen, den sogenannten "Bulten", und erreicht Wuchshöhen zwischen 2 und 6 Zentimetern. Die Gewöhnliche Moosbeere gehört zu den Vertreterinnnen der Heidelbeeren innerhalb der Heidekrautgewächse. Ihre rosafarbenen Blüten bereichern von Mai bis August das Farbenspektrum des Hohen Venns, bevor daraus die gelbrot bis rot gefärbte Beeren reifen.
Als immergrüner Zwergstrauch erreicht die Glockenheide Wuchshöhen zwischen 15 und 50 Zentimetern.
Sie gehört zu den typischen Pflanzgesellschaften, die sich als Moorheiden in teilentwässerten Hochmoorbereichen ausbreiten. Die Vorkommen der von Juni bis September rosa blühenden Glockenheide beschränken sich weitgehend auf Naturschutzgebiete wie das Hohe Venn. Ohne den Schutz vor der fortschreitenden Entwässerung ihrer Wuchsstandorte droht die Glockenheide vom Pfeifengras verdrängt zu werden.
Die Wollgräser gehören zu den Charakterpflanzen der Hochmoore und leisten mit ihren faserig zerfallenden Blättern einen wesentlichen Beitrag zur Torfbildung im Hohen Venn. Die Blütenhullfäden der Wollgrasarten bilden in der von März bis Mai reichenden Blütezeit den namensgebenden weißen Wollschopf. Das Schmalblättrige Wollgras (Eriophorum angustifolium) wächst auf nährstoffarmen nassen, zum Teil überschwemmten Moorböden und erreicht Wuchshöhen zwischen 20 und 90 Zentimetern.
An trockeneren Standorten wird das Schmalblättrige Wollgras vom 60 Zentimeter hohen Scheidigen Wollgras (Eriophorum vaginatum) abgelöst. Als „echte“ Hochmoorpflanzenart kann sich Scheidige Wollgras auch gegenüber dem Pfeifengras behaupten, dessen Ausbreitung den Bestand der hochmoortypischen Vegetation gefährdet. Insgesamt werden die Wollgräser aufgrund des Rückganges und der Beeinträchtigung ihrer Lebensräume als gefährdete Pflanzenart eingestuft.
Als fleischfressende Pflanze repräsentiert der geschützte Rundblättrige Sonnentau eine andere Strategie, im nährstoffarmen Boden des Hohen Venns überleben zu können. Während seine Wurzeln hauptsächlich der Verankerung im Moorboden dienen, übernehmen vor allem die rundlichen, horizontal ausgestreckten Blätter der 5 bis 20 Zentimeter hohen Pflanze die Nährstoffversorgung.
Der klebrige Schleim dieser Fangblätter hält kleine Insekten fest, deren Verdauung dem Rundblättrige Sonnentau die benötigten Stickstoffverbindungen liefert. In der Blütezeit von Juni bis August entwickeln sich Blütentrauben mit bis zu 25 weißen Blüten, die allerdings nur bei Sonneschein und dann meist nur morgens geöffnet sind. Bereits im frühen Herbst beginnt mit der Ausbildung der Winterknospe die Winterruhe des Rundblättrige Sonnentaus.
Die sumpfmoosreichen Seggen- und Binsenrasen sind ein zentraler Bestandteil der typischen Vegetation der kalkreichen Niedermoore der Naturerlebnisregion Eifel. Seggenarten wie die 10 bis 25 Zentimetern hohe Davalls Segge (Carex davalliana) und die 25 bis 45 Zentimter hohe Saum-Segge (Carex hostiana) bilden zusammen mit Binsenarten wie der Armblütige Sumpfbinse (Eleocharis quinqueflora), der Einspelzigen Sumpfbinse (Eleocharis uniglumis), der Knoten-Binse (Juncus subnodulosus) und der Zusammengedrückten Quellbinse (Blysmus compressus) die Kleinseggenriede.
Zu dieser Pflanzengesellschaft gehören ferner Sumpfpflanzen wie das Sumpf-Knabenkraut (Orchis palustris), das Sumpf-Herzblatt (Parnassia palustris), dasSumpf-Läusekraut (Pedicularis palustris), der Sumpf-Baldrian (Valeriana dioica) und der Sumpf-Dreizack (Triglochin palustre) sowie Moosarten wie das Kalk-Quellmoos (Philonotis calcarea), das Echte Stern-Goldschlafmoos (Campylium stellatum) und das Rollblatt-Sichelmoos (Drepanocladus revolvens).
Als Pionierpflanze, die vom Ufer aus in Flachwasser vordringt und so zur Verlandung beiträgt, gehört der geschützte Fieberklee zu den charakteristischen Sumpflanzen in den Verlandungsgürteln nährstoffarmer Maarseen.
Von April bis Juni bildet der Wuchshöhen von bis zu 30 Zentimetern erreichende Fieberklee rosafarbene Blütenknospen mit hell rosafarbenen, fast weißen Kronblättern. In seinem Gefolge können sich Moorpflanzen wie die Braun-Segge (Carex nigra), das Sumpf-Blutauge (Potentilla palustris), das Sumpf-Veilchen (Viola palustris) und das Schmalblättrige Wollgras (Eriophorum angustifolium) in den Verlandungszonen ausbreiten.
Als typische Flachwasserpflanze ist das 20 bis 60 Zentimeter hohe Sumpf-Blutauge in den Nieder- und Zwischenmoore der Eifel anzutreffen. In der Blütezeit zwischen Juni und Juli fallen der rotbraune Blütenkelch und die schwarzroten Blütenblätter ins Auge. Angesichts seiner Spezialisierung auf den stark bedrohten Lebensraumtyp Moor steht das Sumpf-Blutauge auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten.
Folgende Programme erfreuen sich großer Beliebtheit und haben die Pflanzen der Moorlandschaften im Mittelpunkt stehen.
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